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Freitag, 27. Mai 2016

Papst Franziskus äußert sich zu Arbeitnehmerrechten






In der heutigen Frühmesse in der Domus Sanctae Marthae richtete Papst Franziskus einen energischen Aufruf zu gerechten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Gütern. Hatte sich der Papst in der gestrigen Audienz mit der Parabel über Lazarus mit dem Reichen befasst, der den armen Lazarus vor seiner Tür gar nicht erst bemerkt, wandte er sich heute ausgehend vom Tagesevaneglium den Reichen zu, die sich auf Kosten der Armen bereichern und sie ausbeuten.
Reichtum an sich bezeichnete Papst Franziskus als gut. Falsch hingegen sei die Annahme, den eigenen Reichtum als Bestätigung für Gottes Gunst zu betrachten. Damit richtete sich der Papst gegen das sog. Wohlstandsevangelium und erinnerte daran, man könne nicht dem Geld und Gott gleichzeitig dienen.
Papst Franziskus verurteilte scharf die Reichen, die die Arbeiter und Angestellten ausbeuten und sie zu Sklaven machen. In der ganzen Welt geschehe das. Der Papst führte als Beispiel einen Arbeitnehmer an, der einen Vertrag von September bis Juni erhält, allerdings ohne Rentenbeiträge und Krankenversicherung. Im Juni und Juli bleibe der Arbeitnehmer ohne Verdienst und müsse von Luft leben; erst im September erhalte er wieder einen Vertrag. „Die sich so verhalten, sind wahre Blutsauger und leben vom Aderlass der Menschen, die sie zu Sklaven der Arbeit machen.“
Papst Franziskus berichtete von einem weiteren Fall: Einer jungen Frau war ein Arbeitsplatz angeboten worden, elf Stunden für 650 Euro schwarz. „Wenn es dir zusagt, nimm an, wenn nicht, geh. Es gibt andere, hinter dir ist eine Schlange!“ Die Ausbeutung der Menschen in unserer Gesellschaft bezeichnete der Papst als „eine wahre Sklaverei“, von der wir glaubten es gebe sie heute nicht mehr. „Aber es gibt sie in unseren Städten.“
Papst Franzisku nahm Bezug auf die gestrige Generalaudienz und zeigte den Unterschied zwischen dem Reichen in der Parabel und den Ausbeutern auf. Der Reiche in der Parabel habe den armen Lazarus und seine Not nicht bemerkt, die Ausbeuter aber bereicherten sich auf Kosten der Armen, sie lebten vom Blut der Menschen. „Und das ist eine Todsünde“, mahnte der Papst.
„Denken wir an dieses Drama von heute: die Ausbeutung der Menschen, das Blut der Menschen, das zu Sklaven wird, die Menschenhändler und nicht nur diejenigen, die Prostituierte und Kinder für Kinderarbeit handeln, sondern der Handel – sagen wir – ‚in zivilisierter Form‘: Ich bezahle dich soweit, ohne Ferien, ohne Krankenversicherung, ohne … alles in Schwarzarbeit … aber ich werde reich!“ Papst Franziskus stellte abschließend fest, ein Glas Wasser im Namen Christi habe mehr Bedeutung als alle mit der Ausbeutung der Menschen angehäuften Reichtümer.

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