Die 2. Tarifverhandlung im
bayerischen Einzelhandel
München, 08.06.2015. Sechs
Wochen sind seit dem ersten dürftigem Angebot der Arbeitgeber im bayerischen
Einzelhandel vergangen. In über 80 Betrieben kam es zu Hunderten von
Streikaktionen der Beschäftigten. Trotzdem legten die Arbeitgeber bei den
Tarifverhandlungen kein neues Angebot vor.
„Damit bleibt
auch nach der zweiten Verhandlung der Eindruck, dass die Arbeitgeber die
Beschäftigten im Einzelhandel von der allgemeinen Entwicklung abkoppeln wollen
und sie somit zu Arbeitnehmern zweiter Klasse abstempeln. Wertschätzung und
Anerkennung sieht anders aus,“ so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer
in Bayern.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft fordert 5,5 Prozent
mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 140 Euro. Die Ausbildungsvergütungen
sollen um 70 Euro angehoben werden. Im Kampf gegen prekäre Beschäftigung und
den dramatischen Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel muss wieder die
Allgemeinverbindlichkeit der existenzsichernden Tarifverträge durchgesetzt
werden. Dies hätte zur Folge, dass die tariflichen Regelungen dann wieder für
alle Unternehmen und alle Beschäftigten der Branche verbindlich gelten würden.
„ Die Arbeitgeber nehmen durch ihre Verweigerungshaltung auch
die drohende Altersarmut der Beschäftigten billigend in Kauf. Denn derzeit ist die Mehrzahl der Beschäftigten im
Einzelhandel akut von Altersarmut betroffen. Ihre Gehälter reichen oft
nicht aus, um im Alter über die Grenze der gesetzlichen Grundsicherung hinaus
zu kommen“, Thiermeyer weiter.
Die Gewerkschaft ver.di kündigte weitere Streikaktionen in
den nächsten Wochen an. Dabei sei das Ziel, vor allem die Arbeitgeber zu
treffen und die Kunden nicht übermäßig zu strapazieren. Dennoch bittet die
Gewerkschaft auch die Kunden um Verständnis: Schließlich gehe es um die Zukunft
der Beschäftigten und des Einzelhandels.
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